Three Pictures from the Fashion Performance: Tailored Character || by HH Moda Natalì Hampl at Pinchuk Art Center in Kiew!
Nao Osada & Renata Darabant 2018
„from now on - for a while“
Das Projekt von Nao Osada und Renata Darabant, "from now on - for a while“, welches das Schluckbild,
den Glauben an Bilder sowie das Einverleiben von Bildern, und die daraus entstehende Teilhabe des Bildes an der Person,
sowie die mögliche Teilhabe der Person an der größeren Bedeutung thematisiert, besteht aus einer Installation und zwei Editionen.
Wie beeinflusst die Bilderflut die Bedeutungen einzelner Bilder oder ihrer Zuschreibung?
Ausgehend von Schluckbildern des Katholizismus wird eine Verinnerlichung - ein Verspeisen von Bildern - untersucht und praktiziert.
Schluckbare Bilder und Texte der Zeit (von etwa Mitte des 17.Jhdt - Mitte des 19.Jhdt., sogar mit Nennungen von Verkäufen um 1928), werden zum Wohl eingesetzt, als Universalschutz, unheilabwendend, oder heilend als Hausapotheke für Mensch und Vieh, bis hin zu essbaren sonderbaren Schriftzeichen, in Form von Beschwörungsformeln, die auf unverwundbare Soldaten des 16.Jhdts zurückgehen.
Die Wirkung religiöser Schluckbilder, besteht aus vier möglichen Gründen:
Einerseits durch die Magie des Urbildes, dass wieder Darstellung findet, und das Schluckbild in einer Vermittlerrolle des Urbildes eine bildliche Verbindung aufbaut, durch welche man das Urbild ehrt. Andererseits galt auch die erneute Kopie solcher Schluckbilder und deren Texte -selbst wenn sie bloß Schrift nachahmten- durch das sich Beziehen auf wirksame Bilder, ebenfalls als wirkungsvoll. Auch die Kontaktmagie war von großer Wichtigkeit, bei der man das Schluckbild an der Statue der Heiligenfigur heranführte und im Anschluss durch einen Geistlichen segnen ließ. Für Gebäude war das Platzieren von solchen Objekten in verschiedenen Zusammenstellungen, als besonderer Schutz gegen bestimmtes Unheil gedacht.
Die Bilderflut und die starke digitale Vernetzung, erwirkt bei uns einen unfreiwilligen Konsum verschiedenster bildlicher Inhalte. Sie bleiben auf einer unbewussten Eben in unseren Leben verankert, da wir sie nicht logisch begreifen, und damit bewusst denkend aufnehmen, sondern in erster Linie in ihrer Wirkung als Bild erfassen.
Eine persönlich definierte Auswahl von 18 Begriffen zu denen Renata Darabant Bilddarstellungen entwickelt hat, wird durch zwei Textstücke, von Nao Osada ergänzt. Einer Beschwörungsformel sozusagen, die in englischer und japanischer Sprache, in fortwährender Wiederholung, ebenfalls zu verspeisen ist.
Die Bilder befassen sich mit folgenden Themen:
Die Phrase/ Die Gier/ Das Mitgefühl/ Das Wesen/ Die Sünde/ Die Gemeinschaft/ Die Tugend/ Die Liebe/ Die Erleuchtung/ Der Zustand/ Die Wahrheit/ Die Lüge/ Die Sucht/ Der Unterschied/ Die Menschlichkeit/ Die Ewigkeit/ Das Individuum/ Das Gefühl
Der Text ist wie folgt:
„This will become a part of you for a while, from now on you will be a part of this.“
Besteht eine heilsame Wirkung der ehemaligen Schluckbilder, sind sie hier weder kirchlicher noch zwingend heilender Natur, denn Sie basieren auf den Glauben an die Bedeutung ihrer Anwesenheit. Verspeist man sie bewusst, nimmt man sich Anlass zur Beschäftigung mit den eigenen Werten. Der Text dazu zeigt, dass dieser Austausch nicht nur in eine Richtung führt,
denn wenn man sich etwas zuführt, wird man Teil Dessen.
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english
"from now on - for a while"
The project by Nao Osada and Renata Darabant, "from now on - for a while", which deals with the swallowing image, the belief in images and the incorporation of images, and the resulting participation of the image in the person,
as well as the possible participation of the person in the greater meaning, consists of an installation and two editions.
How does the flood of images influence the meanings of individual images or their attribution?
Starting from the swallowing pictures of Catholicism, an internalization - an eating of pictures - is examined and practiced.
Swallowable images and texts of the time (from about the middle of the 17th century - the middle of the 19th century, even with mentions of sales around 1928) are used for the good, as universal protection, averting disaster, or healing as a house pharmacy for humans and cattle, up to edible strange characters, in the form of incantations dating back to invulnerable soldiers of the 16th century.
The effect of religious swallowing pictures consists of four possible reasons:
On the one hand by the magic of the archetype that finds representation again, and the swallowing picture in a mediator role of the archetype builds up a pictorial connection by which one honours the archetype. On the other hand, the repeated copying of such swallow pictures and their texts - even if they merely imitated writing - by referring to effective pictures was also considered effective. Also the contact magic was of great importance, in which the swallowing picture was introduced to the statue of the saint figure and then blessed by a clergyman. Also for buildings the placement of such objects in different combinations was intended as special protection against certain disaster.
The flood of pictures and the strong digital networking causes an involuntary consumption of different pictorial contents. They remain anchored in our lives on an unconscious level, because we do not understand them logically and thus consciously take them in, but first and foremost grasp them in their effect as images.
A personally defined selection of 18 terms to which Renata Darabant has developed images is supplemented by two pieces of text by Nao Osada. An incantation, so to speak, to be eaten in English and Japanese, in constant repetition.
The pictures deal with the following topics:
Phrase/ Greed/ Compassion/ Essence/ Sin/ Community/ Virtue/ Love/ Enlightenment/ State/ Truth/ Lie/ Addiction/ Difference/ Humanity/ Eternity/ Individual/ Emotion
The text is as follows:
"This will become a part of you for a while, from now on you will be a part of this."
If there is a healing effect of the earlier swallow pictures, they are here neither of an ecclesiastically nor compellingly healing nature, because they are based on the belief in the meaning of their presence. If you eat them consciously, you take the opportunity to deal with your own values. The text shows that this exchange does not only lead in one direction,
because if you feed yourself, you become a part of it.
SOZIALE KÖRPER
Renata DARABANT
Nao OSADA
Petra RICHAR
Anna STEINHÄUSLER
AUSSTELLUNGSDAUER: 12.11.2018-
01.03.2019
District4art, Wiedner Gürtel 12, 1040
Wien
Körper in einem sozialen Gefüge sind
verbunden und formen einander.
Unser Verständnis der Welt basiert auf Bildern, die wir uns von ihr machen
– oder darauf, was für ein Bild für uns gemacht wird.
Wir bilden eine Welt inmitten anderer
Welten, selbsterwählte Bilder sind dabei bedeutsam.
Als Menschen bestehen wir aus ständiger
Transformation.
Dies passiert in Verbundenheit mit dem sozialen Gefüge und gleichzeitig auch losgelöst davon.
Was bedeutet es, gemeinschaftlich und
losgelöst davon zu leben?
Vier Künstlerinnen wagen sich mit
Zeichnungen, Druckgrafiken, Malereien, Keramiken
und einer Installation an diese Spannung heran.
Sie untersuchen dieses vielfältige Spektrum sozialer Konstruktionen
und bieten durch ihre Offenlegung Raum für Interaktion, Diskussion und Reflektion.