reminiscent (2014)

reminiscent : installation of eight circle shaped graphical objects, reliefprint, originals, diameter each 28cm
reminiscent : installation of eight circle shaped graphical objects, reliefprint, originals, diameter each 28cm

Theoretiker und Wissenschaftler haben sich mit dem Abwesenden in Form seiner Mediation gewidmet.

So hat beispielsweise Gilles Deleuze versucht eine Unterscheidung zwischen der Essenz und der Erscheinung, Idee

und Bild, Original und Kopie und Model und Simulakrum, auszuarbeiten. In jedem dieser Dualismen stellt der erste Begriff eine Form von Präsenz oder Wahrheit dar, während der Zweite als Darstellung dieser Wahrheit, aber in Distanz zu dieser Präsenz steht. Diese Separation versucht er mit der Konzentration auf die Abwesenheit zu verdeutlichen. Deleuze konzentriert sich auf die Konzepte der Ähnlichkeit, Kopien und Simulakrum. Er behauptet, dass die Kopie ein mit Ähnlichkeit ausgestattetes Bild ist, während das Simulakrum ein Bild ohne Ähnlichkeit ist.

Verwendet er doch nicht die Begriffe Anwesenheit und Abwesenheit, so ist jedoch sein Begriff der Ähnlichkeit mit dem Begriff der Präsenz verbunden. Ähnlichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Bildes, absolute Wahrheit darzustellen oder zu verkörpern. Daher fragt Deleuze bei der Verwendung von den Begriffen Kopie und Simulakrum nach ihrer Verbindung zu Anwesenheit und Abwesenheit. Er demonstriert , dass das Simulakrum, wegen der Abwesenheit einer Ähnlichkeit eine Einheit mit einer anderen Art von Präsenz bildet. Das Simulakrum ist also eine abwesende Anwesenheit, die sich um die Bildoberfläche dreht.

...das Simulacrum, das ist der dem Objekt hinzugefügte Intellekt, und dieser Zusatz hat insofern einen anthropologischen Wert, als er der Mensch selbst ist, seine Geschichte, seine Situation, seine Freiheit und der Widerstand, den die Natur seinem Geist entgegensetzt.

...ob man dieses Objekt der sozialen Wirklichkeit oder der imaginären Wirklichkeit entnimmt, tut wenig zur Sache: nicht durch die Natur des kopierten Objekts wird eine Kunst definiert (ein hartnäckiges Vorurteil jedes Realismus), sondern durch das, was der Mensch, indem er es rekonstruiert, hinzufügt: die Technik ist das Wesen jeder Schöpfung.*

Durch die Neubewertung von Philosophen wie Deleuze und Derrida, haben die Begriffe Abwesenheit und Anwesenheit ihre dualistische Unterscheidung verloren. Stattdessen kann Abwesenheit als eine Art von Präsenz

und Anwesenheit als eine Art Mangel betrachtet werden.

Beispielsweise ist die Fotografie eine Direkte Verbindung zu Formen der Wirklichkeit, Präsenz oder Wahrheit. In „Camera Lucida“ schreibt Roland Barthes, dass die Formen der Repräsentationen sich auf etwas oder jemand „realen“ beziehen, jedoch existiert diese Situation nicht mehr, ausgenommen in seiner fotografischen Darstellung.

Damit ist die Fotografie eine Art von abwesender Präsenz, welche laut Barthes eine subjektive Bedeutsamkeit jedoch keine absolute Wahrheit enthält.

 

Diese "Scheiben" sind zweidimensionaler Abdruck durch Einwirken dreidimensionaler Formen. Sie übertragen Eigenschaften, Sie sind in ihrer Ähnlichkeit verwandt jedoch nicht gleich, und stehen daher in ihrer eigenen Wahrheit.

 

*Roland Barthes: Die strukturalistische Tätigkeit. In: Kursbuch 5, 1966, S. 191 ff.