“Reflection” (drawing) serie based on Inkblot-Tests and data from the
Visible Human Project (R) ongoing project
drawings based on axial CT Scans licensed from the Visible Human Project (R), the U.S. National Library of Medicine
Exhibited:
2013: International Group exhibition “THOUGHT MACHINES”in the exhibition center
Heiligenkreuzerhof, Vienna
Our physique and psyche defines us as human beeings.
Are you curious about your inner life?
What defines you and how do you define yourself?
Are you more than the sum of your cells and thoughts?
Can you examine or determine your self?
Are you different from anybody?
What is your essence?
Who are you?
Die Wahrnehmung des Menschen, sucht nach Mustern und Zusammenhängen, erfindet Bilder und Bedeutungen. Die Kraft der freien Assoziation, ist maßgeblich für das kreative Schaffen und Interpretation. Diese ureigene Eigenschaft des künstlerischen Schaffens, nimmt auch Einfluss auf das wissenschaftliche Arbeiten.
Eines der -freien Assoziation besonders nahen- Methoden, findet sich in der Psychoanalyse wieder.
P.M.: Der Rorschach-Test, 1921 vom schweizer Psychater Hermann Rorschach veröffentlicht, zeichnet sich durch die Verwendung und Interpretation optischer Signale (Tintenkleckse) und durch seine Subjektivität aus. Durch beide Eigenschaften ist er der bildenden Kunst naheliegend. Durch seine Nähe zur Archetypenlehre C.G. Jungs - Rorschach war Jung- Schüler - steht der Test in inhaltlicher und theorethischer Beziehung zum Ursprünglichen, zu den Anfängen menschlichen Denkens. Und damit in einer wichtigen bildnerischen Tradition des 20. Jahrhunderts - es sei auf Paul Klee verwiesen: "Kunst verhält sich zur Schöpfung gleichnisartig. Sie ist jeweils ein Beispiel, ähnlich wie das Irdische ein kosmisches Beispiel ist." 1
Die Schöpfung des Kunstwerkes, die Morphogenese des gestaltlosen sind treibende Elemente.
Mit anderen Worten: Die Entwürfe der Kunst können eine Schule des Sehens für die Naturwissenschaften werden, die doch mit immer neuen Techniken versuchen, das Unsichtbare sichtbar zu machen, ohne dabei zu verstehen, dass sie das mit technischen Hilfsmitteln dargebotenen Material sowohl auf biologisch vorgegebene als auch durch kulturell eingeübte Weise betrachten. Man sieht auch in der Wissenschaft nur, was man weiß. Was für das Erkunden von äußeren Bereichen gilt, trifft auch für die Reisen in innere Räume zu.2
Diese inneren Räume können Bewertung erfahren. Die Definitionen dessen, was 'normal' oder 'krankhaft' ist, verschieben sich immer mehr, und eine Vielzahl an 'Krankheiten' und 'Krankheitsbildern' entstehen, im Wandel unserer Zeit. Doch eine physische Ergänzung ist notwendig, bei der Betrachtung unter den Vorzeichen der Körper- Geist- Einheit.
Mit fortschreitender Entwicklung unserer technologischen Möglichkeiten, konnte die Medizin neuen Einblick in den menschlichen Körper gewinnen.
Eines der bahnbrechenden Ereignisse, stellt hierbei das „Visible Human Project“ der National Library of Medicin Washington dar.
Die Projektleitung wählte zwei Körper kürzlich verstorbener, die ihren Körper für medizinische Zwecke zur Verfügung gestellt hatten. Es handelt sich um einen männlichen und Weiblichen Körper die zunächst anonym gewählt wurden.
Die Körper wurden 1997 tiefgefroren und anschließend jeweils in über mehr als 2000 Scheiben geschnitten, um einen detaillierteren Blick in die menschliche Anatomie werfen zu können. Abgesehen von den beeindruckenden Bildern die hierbei entstanden, und in eine 'Fahrt durch den Körper' durch den Leib als Video festgehalten wurden, gab es, so heißt es, besonders in Wien Äusserungen betreffend ethischer Bedenklichkeit dem Projekt gegenüber.
In Amerika ist es üblich, dass die Körper von Strafgefangenen und zu Tode Verurteilter mit deren Einwilligung, nach deren versterben, häufig als Studienobjekte Verwendung finden.
So ist auch der männliche Körper das VHP ein Sträfling, mexikanischer Herkunft der durch die Todesspritze starb, da er des Mordes verurteilt worden war.
Nun ist diese Tatsache Anstoß der Furore, denn wie sollte ein schlechter, unethisch unmoralisch handelnder, ja böser Mensch, ein Paradebeispiel medizinischer Untersuchungen sein, und als Stellvertreter für die Anatomie des allgeimeinen männlichen Körpers -und in einer christlichen Gesellschaft damit des menschlichen Körpers- sein?
Ein solcher Punkt des Anstoßes kommt nicht von ungefähr, denn hatte es im frühen Europa Lehrbücher gegeben, die eine wertende Form der Physiognomie lehrten, sozusagen eine Charakterlehre oder auch Physiognomik.
Als Physiognomik (… ) bezeichnet man die „Kunst“, aus dem unveränderlichen physiologischen Äußeren des Körpers, besonders des Gesichts, auf die seelischen Eigenschaften eines Menschen – also insbesondere dessen Charakterzüge und/oder Temperament– zu schließen.
Nachdem sie seit der Antike als Geheimwissen zirkulierte und im Zeitalter der Aufklärung zu einer populärwissenschaftlichen Blüte kam, wurde sie im 19. und 20. Jahrhundert als wissenschaftlicher Unterbau für Rassismus und Eugenik herangezogen.3
PM.: Wir BetrachterInnen der Arbeit von Renata Darabant agieren emotional und intellektuell wie Versuchspersonen und wechseln dann in die Rolle unseres eigenen Therapeuten. Solch kompliziert wirkender Vorgang wird im allgemeinen als Erkenntnisprozess bezeichnet. Er endet nur mit der Lösung des Rätsels. Ohne Lösung des Rätsels endet er nicht, wird selbst zum unendlichen (Kunst- ) Prozess.4
Die Verwendung von Silhouetten vieler selbst erzeugter Rohrschachtest (Falzdrucke), birgt das Potenzial einer Vielfachen Interpretation jedes einzelnen Falzdruckes, sowie – durch deren Überlagerung- eine Potenzierung dieser Möglichkeiten. Eine Darstellung vieler Assoziationsmöglichkeiten, ohne jedoch eine Einzelne zu zeigen, und gleichzeitig dadurch eine unmögliche Lesung ihrer Einzelteile generierend, stellt es die chaotischen Strukturen dessen zur schau,die als Ausgangspunkt oder Grundrauschen unserer Imagination gedeutet werden kann. Ergänzt durch einen ausgewählten Einblick in das physische des Menschen, das durch seine Symmetrie und wesensspezifischer/ Physiognomischer Unterschiede einen tieferen Blick in das Körper- Geist Paradigma öffnet.
Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur
EDITION JUGENDFREI IN UM:DRUCK
Eine druckgraphische Reihe der Graphik- Werkstatt der wiener kunst schule
2Christian Allesch; Otto Neumaier (Hg.) Rudolf Arnheim oder die Kunst der Wahrnehmung: ein interdisziplinäres Portrait; Wissenschaft als künstlerische Sicht der Wirklichkeit; facultas.wuv Universitätsverlag; Auflage:1., Aufl. (2004) S. 209