unknown  (2015)

(c) Foto: Christian Kurz
"unknown": series of six frottage pieces showing structures of surfaces during renovation; one piece 35cm x 135cm

Nicht weit weg gab es eine Tür die ins Nichts führte.

Eigentlich führte sie ja in einen Raum aber der war auch nicht wirklich ein Raum.

Ein Blinder Fleck der Architekturplanung des Hauses von acht Quadratmeter Größe.

Mit Fenstern die simulierte Rollläden haben und einem Deckengewölbe ohne Decke, einem Abfuss und einer Stufe.


Du hast mir erzählt, dass du für zwei Jahre in einem Zimmer gleicher Größe gewohnt hast, und deine großen Gemälde Tetris-artig darin Platz fanden.

Jetzt wohnst du wieder in solch einem Zimmer.

Du hast mir dieses kleine Zimmer so gut beschrieben, dass ich es immer wieder sah als ich in diesen 'Un-Raum' ging.


In der Mittagspause der Arbeiter bin ich zu dir gekommen.

Ich war da noch nie aber es sah nicht viel anders aus da als sonst auch.

Wir haben uns die Renovierungsarbeiten angesehen.

Betten werden ausgetauscht Böden weggerissen und neu tapeziert wird auch.

Am Balkon warst du eigentlich nie, konntest nicht wirklich, du hast ja nur bis zur Balkontür gereicht. 

Das Muster auf dir war fiessend und ich habe mich damals gefragt ob die Führung einer Strukturspachtel in einem Land mit einer hohen Bedeutung von Kalligraphie auch anders ausfällt.

Eine besondere Stelle an dir habe ich mir gesucht und dich zugedeckt.


Die bildliche Repräsentation, die nicht in der Fantasie des Künstlers, sondern im wirklichen Raum begründet ist, lässt den Betrachter über die Rolle des Bildes als Schnittstelle von Betrachter und die Welt und über das Ereignis, das im Bild geschehen ist, noch einmal nachdenken. Das Bild möchte nicht bloße Abbildung bleiben. Es lädt das Subjekt direkt in seine Welt ein und lässt das Begehren des Subjekts seiner Ordnung anpassen. Dadurch wird es zur Realität des Betrachters. (...) Aber können wir innerhalb des Bildes die

Wirklichkeit berühren? *


  1. *Seung – Chol Shin. Vom Simulacrum zum Bildwesen; Ikonoklasmus der virtuellen Kunst. Springer Wien New York; Wien: 2012, S.115